Hm...schon lange kein Musikvideo mehr als gut befunden, das die obligatorischen Posse und "zerbrochene Fenster"-Ghetto Szenen beinhaltete. Genau genommen seit diesem Video...
Nichts desto trotz ein wirklich guter Track von Joe Kickass mit einer ebenso guten Produktion von Killing Skills!
Die 20. Ausgabe von Diggin' wird vorerst leider auch die letzte sein, da Denis sich für ein Semester nach Warschau verabschiedet. Deswegen heißt es zum Schluss nochmal gepflegten Jazz zu spielen, damit ihr euch einen schönen Sonntag Abend machen könnt. Trinkt nen Wein, kocht endlich nochmal was Vernünftiges, legt euch auf's Sofa, aber schaltet auf jeden Fall das Hochschulradio um Punkt 19 Uhr ein, damit wir uns auch ordentlich verabschieden können.
Erschreckend (oder auch nicht?) musste ich gerade feststellen, dass ich in Sachen deutscher Hip-Hop eigentlich gar keinen Plan mehr hab. So musste ich den Namen "Tufu" in Verbindung mit dem Album "Hässlon" erst auf etlichen Blogs und Vinyl Mailordern lesen, damit ich mich endlich zu einer 5-minütigen Hörprobe durchringen konnte.
Bei den 5 Minuten blieb es jedoch nicht, denn was ich da hörte war erstklassiger Rap, bei dem man das, ach so oft genannte, Wort "real" durchaus auch mal in den Mund nehmen kann. Neben den messerscharfen Punchlines sind aber vor allem die jazzgetränkten Beats das Hauptargument dieses Albums. Die (mir noch unbekannten) Produzenten Beatvadda, Elch, Jason, Yannic, XL The Red One und Tufu höchstpersönlich zaubern einen durchgehend roughen Klangteppich her, den man so schon lange nicht mehr auf einem deutschsprachigen Rap-Album gehört hat.
Die viel zu oft gezogenen Parallelen zu den Jungs von "Huss & Hodn" möchte ich eigentlich nicht ziehen, dennoch erinnert mich Tufu in manchen Phasen doch ein bisschen an den noch etwas zielstrebigeren Retrogott (den man im übrigen Anfang des Jahres endlich auch wieder einmal hören konnte).
Zum Schluss sei zu sagen, dass Tufu mit "Hässlon" endlich nochmal ein echt lohnenswertes Album im Bereich deutscher Hip-Hop gelungen ist, das hoffentlich noch weitere Werke nach sich zieht. Dann nämlich, ist es wirklich erschreckend, wenn man sich nicht mehr mit deutschen Rap auseinander setzt.
Hässlon ist als 500 Stück limitierte Schallplatte und Digital erschienen.
Irgendwie hören sich Vulgaritäten auf nem Jazzsample gar nicht mehr so inkorrekt an, oder?
Für alle, die noch einen Ort für das obligatorische Feierabendbier suchen, sei heute Abend das Dumont im Frankenberger Viertel wärmstens ans Herz gelegt. Dort findet wieder einmal das monatliche Scheibenreiben des Hochschulradios statt. Bedeutet: Ihr dürft gemütlich euer Recht auf Rausch ausüben, während sich Ali und Denis an den Plattentellern zu schaffen machen.
Findet in der Zollernstraße 41 statt, fängt so um 22 Uhr an und macht unglaublichen Spaß! Einfach dufte...